Neue Gewohnheiten zu etablieren – das klingt zunächst ganz einfach. Doch wer es wirklich versucht hat, weiß: Zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der tatsächlichen Umsetzung liegt oft ein weiter Weg. Vielleicht kennst du das auch – du nimmst dir etwas vor, startest motiviert, und nach kurzer Zeit bist du doch wieder in alten Mustern gefangen. Warum ist das so? Und wie kannst du neue Verhaltensweisen so in deinem Leben verankern, dass sie dich wirklich stärken? In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Reise durch die Mechanismen deines Gehirns, die Kraft deiner Entscheidung und die tiefe Wirkung der bewussten Selbstrealisation. Denn genau dort liegt der Schlüssel für echte, nachhaltige Veränderung.
Wann wird etwas zur Gewohnheit?
In meinem Blogartikel „Alte Gewohnheiten ablegen“ erkläre ich, was eine Gewohnheit ist. Heute erfährst du, wann genau sich ein Verhalten zu einer festen Gewohnheit entwickelt.
Stell' dir vor, du kommst auf deinem Heimweg an einem Supermarkt vorbei und denkst: "Das trifft sich gut, dann kann ich ja gleich dort rein und noch das Notwendige für das Abendessen einkaufen."
Gedacht, getan.
Aufgrund, dass du mit diesem "Erlebnis" eine Emotion verknüpfst, speichert sich diese Idee und Handlung ganz leicht in deinem Kopf ein. Somit greifst du auf diese Idee leichter zurück, wenn du wieder dort vorbeikommst oder sogar bevor du dich auf den Weg machst, weil dir zum Beispiel dein Partner gesagt hat, dass noch Brot und Tomaten fürs Abendessen fehlen.
Sollte es sich herausstellen, dass das Einkaufserlebnis damit immer gut händelbar ist, denkst du irgendwann gar nicht mehr darüber nach, ob du woanders einkaufen gehen könntest. Es wird somit für dich zur Normalität, genau dort nach der Arbeit vorbeizuschauen. Damit ist die Gewohnheit als festes Muster in dir etabliert.
Wie hilft dir die Neuroplastizität beim Aufbau einer neuen Gewohnheit?
Jedes Mal, wenn du eine Erfahrung machst, wird diese im Gehirn als neuronale Verbindung gespeichert. So weit so gut. Je öfter du die Erfahrung wiederholst, um so stärker wird der neuronale Pfad ausgebaut. Ist dieser dann stark genug, kommt es zur Automatisierung. Du bist damit konditioniert etwas ganz Bestimmtes zu tun, zu fühlen und zu denken.
Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Automatisierung aber auch wieder aufgehoben werden kann. Dank der Neuroplastizität. Das heißt, willst du eine neue Gewohnheit aufbauen, ist dies möglich. Es braucht nur Zeit und genüg Widerholungen, damit einer "neuer Trampelpfad" in deinem Gehirn zur "Autobahn" ausgebaut wird. Sind starke Emotionen mit dem neuen Verhalten verknüpft, gelingt dieser Umbau schneller.
Dein Körper unterstützt dich also beim Aufbauen einer neuen Gewohnheit. Das ist gut, wenn du diese bewusst erreichen willst.
Unbewusst passiert dir das auch ständig, deswegen ist es wichtig, bei dem was du tust, voll präsent zu sein. Ein Beispiel?:
Du hast auf Arbeit immer viel zu tun. Doch dann hast du einen Leerlauf, weil ein Meeting verschoben wird und bis zum nächsten ist es zu wenig Zeit, um etwas anderes zu beginnen. Dennoch ist die Zeit frei, da du nichts erledigen kannst, was mal schnell eingeschoben werden könnte. Was tun? Ach, einfach mal zum Handy greifen, Mails und "Welt-"Nachrichten checken. Du verlierst dich ein wenig im scrollen und lesen. Da du emotional von den Inhalten der Nachrichten berührt bist. Und dann stellst du grade noch rechtzeitig fest, dass die Zeit gekommen ist, dich für das nächste planmäßige Meeting vorzubereiten. Hast du später wieder einen Leerlauf, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du wieder zum Handy greifst. Obwohl du andere Aufgaben erledigen könntest, weil die Zeit am Handy dir Emotionen gegeben hat, welche dir durch den Alltag vertraut sind.( Hier kannst du gern einen kleinen Check machen: Dazu gehst du gedanklich durch, was du dir angesehen hattest und welche Emotionen oder Gedanken dabei in dir hochgekommen sind. - Und was stellst du fest? Sind diese dir wirklich durch deinen Alltag stark vertraut gewesen?) Und dieses Gefühl des Vertrautseins gibt dir unbewusst das Gefühl von Normalität und Sicherheit. Also etwas, was man sich doch wünscht. Unabhängig davon, ob es "gute" oder "unangenehme" Emotionen und Gedanken sind. Hauptsache Stabilität, denn dann musst du dein Verhalten nicht ständig auf Neues einstellen. Was erst einmal energiesparender ist. Aber naja, da wir Menschen uns so weit vom Leben im Einklang mit allem entfernt haben, ist energiesparend nicht mehr automatisch gut.
Was hat die Mentale Särke mit dem Etablieren einer neuen Gewohnheit zu tun?
Ich erwähnte ja soeben, dass es wichtig ist, dass du voll bewusst deine Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkst, du die soeben tust.
Denn nur so kannst du sicherstellen, dass nicht die alte Gewohnheit wieder zum Greifen kommt, weil diese "noch" energiesparender ablaufen kann, als bei einer noch im Aufbau befindlichen neuronalen Verbindung. Denn je stärker eine Verbindung im Gehirn ausgebaut ist, um so leichter findet de Austausch zwischen den einzelnen Neuronen statt. Dies schont Energie.
Mentale Stärke bedeutet also, du weißt, was dein Ziel ist und lebst dies aktiv. Somit wird dein Ziel zur Priorität. Und da wo du deine Prioritäten sind, fließt deine Energie hin. Damit kannst du deinem Gehirn bewusst vorgeben, welcher neuronale Pfad zur Ausführung eines Verhaltens gegangen werden soll.
Wie hilft dir deine Entscheidung zum Aufbau einer Gewohnheit?
Da du gegen eine alte Gewohnheit antrittst, braucht es also die mentale Stärke, um nicht der Automation in dir zu erliegen.
Da hilft es, wenn du dich zu 100% entschieden hast.
Was bedeutet das?
Entscheiden bedeutet, du hast dir bewusst klar gemacht, was du willst.
Es gibt somit kein Zweifel mehr.
Das was du tust, ist die logische Konsequenz beruhend auf deiner Entscheidung.
Das hilft dir auch, wenn deine Motivation im Keller ist. Denn hier steckt das Wort Motiv drin. Also ein Beweggrund ist da und dafür gehst du los.
Somit hilft dir das Motiv und die Entscheidung dafür, dass du nicht immer wieder hinterfragen musst, ob du etwas tun oder lassen willst. Deine alte Gewohnheit hat dadurch nicht "die Macht" über dich, auch wenn sie bei dir anklopft und sagt: "Ach komm, nur einmal noch." ;-D
Es ist normal, dass das passieren wird.Und du weißt jetzt warum.
Bleib deswegen einfach präsent und entschieden.
Was bedeutet Erfolg im Hinblick auf eine neue Routine?
Im Allgemeinen versteht man unter Erfolg, dass man etwas erfolgreich abgeschlossen hat.
Tatsächlich ist jedes Ergebnis ein Erfolg. Denn das Ergebnis ist das Resultat deines Tuns. Ursache und Wirkung.
Das was du tust, wird damit immer ein Ergebnis zur Folge haben.
Bist du nicht präsent und unentschieden, wirst du anders handeln, als wenn du es wärst.
Erfolg"-reich" oder "-los" ist demzufolge nur eine Bewertung des Ergebnisses.
Ein "Miss-"erfolg damit nur die Konsequenz für fehlende Präsenz und Entschiedensein.
Was ist mentale Klarheit im Zusammenhang mit deiner neuen Gewohnheit?
Mental klar bist du, wenn du dich kennst.
Dich - damit ist gemeint, deine Verhaltensmuster, Vorlieben, Abneigungen, Überzeugungen, Wünsche, Erfahrungen, Ziele, Prioritäten, Identität und somit die Summe deiner Persönlichkeit.
Dies alles musst du von dir kennen, damit du in Präsenz erkennst, wenn dich genau das, von deinem Ziel - eine neue Gewohnheit etablieren zu können - abhalten will.
Denn auch deine Persönlichkeit ist nur Gewohnheit. Also etwas Vergangenes.
Eine neue Gewohnheit bedeutet Neues und Unbekanntes. Somit auch Unsicherheit. Denn die meisten Menschen laufen den ganzen Tag über auf Autopilot. Du weißt jetzt warum. Aufgrund der neuronalen Autobahnen und der damit verbundenen Emotionen.
Mentale Klarheit hast du, wenn du - also dein bisherige Persönlichkeit- nicht präsent bist. Wenn du nicht mit deinen Gedanken in der Vergangenheit verweilst. Oder deine Emotionen, die ja das Ergebnis von Gedanken sind, dich nicht zu bestimmten Handlungen veranlassen, was auch immer nur aufgrund von altbekanntem geschehen kann.
Auch braucht es eine Zukunft, die nicht aufgrund deiner bisherigen Erfahrungen entsteht. Denn sonst würdest du nächstes Jahr oder nächstes Jahrzehnt immer noch dieselben Dinge tun, da du innerlich immer noch die selben neuronalen Pfade gehst.
Mental klar zu sein bedeutet somit im Hier und Jetzt und damit so gut es geht ohne Identität zu sein. Denn ohne Identität musst du nicht handeln, wie sie es dir vorgibt. Du bist somit frei für das, was du tun willst. Auch wenn natürlich das Erreichen wollen einer neuen Gewohnheit ein Ausdruck deiner bisherigen Ich-Identität ist.
Wie dir die bewusste Selbstrealisation beim Aufbau einer neuen Gewohnheit hilft.
Erinnern wir uns: Dein Ziel und damit deine Entscheidung für ein Motiv entstand aus dem Wunsch heraus, dich verändern zu wollen. (Mehr über über "Veränderung" schreibe ich hier.)
Doch das geschieht nicht aus rationalen Gründen. Nein, du verbindest damit immer etwas emotionales. Stell dir vor, du willst abnehmen, weil es für dich gesundheitlich nicht so gut läuft.
Mental verstehst, dass dir deine bisherige Lebensweise nicht gut tut. Aber diese hast du auch nicht ohne Grund getan. Tatsächlich geschieht nichts ohne Grund. Die meisten Gründe sind uns nur aufgrund des Autopiloten nicht wirklich bekannt. Sie liegen somit im Unterbewussten. Übrigens, diese unbewussten Gründe kannst du nicht mit der Frage nach dem "Warum?" finden, sondern mit "Wozu?"
(Eine elementare Herangehensweise der bewussten Selbstrealisation.)
Du weißt nun auch schon, dass eine Handlung vollzogen wird, weil du aufgrund einer Emotion dazu "genötigt" wirst. Und diese Emotion entsteht nur, wenn in den neuronalen Verbindungen die entsprechenden, abgespeicherten Gedanken, "befeuert" werden. Bist du den ganzen Tag über eine bestimmte Ich-Rolle, tust du also, weil du dich fühlst. Und dieses Fühlen ist so vertraut, dass es dir schwerfällt eine neue Gewohnheit aufzubauen. Denn die neuronalen Netze in deinem Gehirn und die Emotionen verstärken sich gegenseitig.
Nun musst du dir also klarmachen, warum du , wie hier in diesem Beispiel, abnehmen willst.
Welches Gefühl willst du damit erreichen?
Aber auch welches Gefühl willst du damit überwinden?
Hast du dies herausgefunden, gilt es eine Erfahrung zu machen.
Nämlich zu spüren, dass das angestrebte Gefühl schon da ist.
Damit du eine Idee bekommst, wie das geht: Stell dir einen sehr lieben Menschen vor. Merkst du, wie du innerlich weich wirst?
So geht dies auch mit dem Gefühl, welches du durch das Abnehmen erreichen willst, um bei meinem Beispiel zu bleiben. Also sieh dich in einem Tagtraum schon am Ziel und spüre wie die dazugehörige Emotion schon jetzt in dir erzeugt wird. ( So funktioniert sehr einfach dargestellt Mentaltraining.)
Noch eleganter geht es durch die Fähigkeit der Kontemplation. Dies ist deine Fähigkeit der aktiven Hingabe. Dazu musst du dein Bewusstsein immer mehr vergrößern, um nicht nur deine Gedanken, bisherigen Emotionen und Handlungen zu sehen. Es ist die Vertiefung der Achtsamkeitspraxis. Im Bewusstseinszustand der Wahrnehmung - also da, wo kein Gedanke mehr ist, wirst du ein immenses Gefühl finden. Wobei es kein wirkliches Finden ist, sondern einfach nur ein Wiederentdecken oder wieder Spüren können. Tatsächlich ist es immer da - auch jetzt, wo du gespannt meiner Ausführung folgst. Aber alles Mentale und damit alle bedingten Emotionen haben es überlagert, so dass du es nicht einfach so spüren kannst. Aber in Momenten, wo du liebst oder etwas Atemberaubendes siehst / erlebst, da war es für dich schon fühlbar.
Somit ist dieses Gefühl, welches nicht beschrieben werden kann, nichts Neues für dich. Es ist dir nur bisher nicht bewusst und zugänglich.
Und mit der bewussten Selbstrealisation kommst du da wieder ran, denn du nimmst Abstand zu deinem bisherigen Ich und brauchst auch gar kein neues Ich.
Deine Gewohnheit, die du neu etablieren willst, muss dann vielleicht gar nicht von dir stringent verfolgt werden, denn durch die bewusste Selbstrealisation lernst du aus dem gegenwärtigen Moment heraus Entscheidungen zu treffen. Somit tust du jetzt, was jetzt richtig ist. Das Ziel ist somit immer schon erreicht.
Willst du demnach eine neues Verhalten leben, wird dir das ganz leicht fallen können. Denn du stehst dir mit nichts Altem mehr im Weg.
Das war jetzt ganz schön viel Inhalt. Konntest du mir dennoch gut folgen?
Welche Fragen hast du?
Was für Möglichkeiten tun sich für dich auf, wenn du nicht mehr Altes loswerden und Neues nicht mehr durch Anstrengung erreichen müsstest?
Spürst du vielleicht einen Zipfel von Ruhe und inneren Frieden in dir, weil du nun weißt, dass du jederzeit selbstwirksam bist? - Wie schön. :-D
Gern unterstütze ich dich beratend dabei, dies Tor zur Veränderung weiter aufzumachen, damit du vollends hinduchgehen kannst ohne dich dabei mitnehmen zu müssen. (Einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch kannst du dir hier gern buchen.)
Herzlichst Cornelia
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