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Was ist mentale Gesundheit?

Unter mentaler Gesundheit versteht man im Allgemeinen, dass man sich psychologisch innerhalb eines Bereiches bewegt, der als "normal" angesehen wird. Unter Wikipedia findest du folgende Definition:

"...ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann."

 

Was "normal" bedeutet hängt dabei von der Gesellschaft als Ganzes ab. 

 

Damit meine ich, dass das, was nach der gaußschen Normalverteilung einen Mittelwert ergibt, wird zu "normal". Früher galt zum Beispiel Homosexualität als Krankheit und inzwischen ist dieses Leben von Liebe seit 2017 rechtlich in Deutschland anerkannt.

Was versteht die bewusste Selbstrealisation unter mental gesund?

Ich arbeite nach dem Ansatz der bewussten Selbstrealisation. Dabei ist das Ideal eines mental gesunden Menschen folgendermaßen definiert:

 

Ein Mensch ist mental und somit psychologisch betrachtet gesund, wenn er in sich ruht, seine Bedürfnisse spürt, deren Zweck erkennt und diese mit den Bedürfnissen seines Umfeldes in konstruktiven Einklang bringen kann. Dieser Mensch kann damit ein zufriedenes Leben führen. Er kann sich gute Rahmenbedingungen für sein Leben schaffen. Dies gelingt ihm, wenn er weiß

  • wo Gedanken herkommen,
  • wie Emotionen entstehen,
  • wie sie daher zu deuten hat und
  • wie er nicht durch diese dazu getrieben werden kann, ungünstige Entscheidungen und damit unangemessenes Verhalten ausführen zu müssen.

Dabei richten wir uns nicht nach der Norm, sondern nach dem subjektiven Empfinden des jeweiligen Menschen.  Die Subjektivität weicht dabei immer mehr zugunsten der Objektivität, je besser es dem Menschen gelingt, einen Referenzpunkt außerhalb seiner eigenen Erfahrungswerte als Ziel seines Daseins annehmen zu können.

 

Das klingt vielleicht ein bisschen kompliziert. Und ja, am Anfang ist es notwendig zu erlernen sich selbst beobachten zu können. Was mittels der Achtsamkeitspraxis begonnen werden kann. Aber was nicht außer Acht gelassen werden darf, ist das Verständnis und die Einsicht über das unbewusste Ziel des eigenen Denken, Fühlens und Handels zu erlangen. Es geht also darum, die eigene Persönlichkeit zu verstehen. Denn erst dann kann man auf das Beobachtete angemessen reagieren. Das ist, was du dir tatsächlich unter Meditation vorstellen kannst. Ich sage dazu auch Achtsamkeitspraxis 2.0. :-D

Was ist die Persönlichkeit eines Menschen?

Die Persönlichkeit eines Menschen entwickelt sich in den frühen Kindertagen und ist gegen dem fünften bis siebten Lebensjahr vollständig. Also auch wenn du erwachsen bist, lebst du das Modell von Welt, welches du dir als Kind entwickelt hast.

 

Dabei gibt es das Selbstbild. Es sind deine frühesten Annahmen über dich. Also die Erwartungen und Bewertungen deiner Bezugspersonen, meist die Eltern. Du drückst sie mit "Ich bin...." aus.

Dann gibt es noch das Ideal-/ oder Fremdbild. Dieses erkennst du als "ich muss .... sein, um ... zu bekommen."

Dieses Bild von dir formte sich, als dein Selbstbild dem Anschein nach nicht mehr reichte, um die gewohnte Zuwendung in Form von „Sicherheit, Respekt, Anerkennung, Nähe und bedingungslose Akzeptanz“ zu erhalten. Du begannst, nach etwas zu streben, das du – dem Anschein nach – nicht bist, um dafür etwas zu erhalten, das dir fehlte. Dieses Streben zeigt sich als Verhalten.

 

Vielleicht sagst du immer "Ja" oder vielleicht auch immer "Nein" je nachdem, was du als Kind gelernt hast, wie du sicherstellen konntest, dass du die verlorene Zuwendung wieder erhieltest.

 

Dies zieht sich wie ein Roter Faden durch dein Leben. Ich erkenne es in den Beratungen immer daran, dass die Prioritäten und Ziele, die Erinnungen und Vorstellungen, die herausfordernden Themen und das Umfeld immer von dem selben Mangel und Kompensationsbestrebungen durchzogen sind.

die Persönlichkeitsstruktur
grafische Darstellung der Persönlichkeitsstruktur

Wer aus dieser Spannungsdreieck herauslebt, wird immer wieder im Alltag erleben, dass er sich emotional betroffen sieht. Das bedeutet, dass man persönlich nimmt, was passiert. Das geschieht, weil alles Denken, Fühlen und Handeln - die Persönlichkeitsstruktur - als Ich-Identität gelebt wird.

 

Du kennst bestimmt das Beispiel: "Du bist laut" welches zu einem Kind gesagt wird, welches "laut" macht. Dieses ist erstens eine subjektive Interpretation des Bewertenden. Und zudem wird das Verhalten des Kindes auf die selbe Stufe seiner Person gestellt. Wer würde sich da nicht unangenehm berührt sehen? Umgekehrt funktioniert dies auch mit Bewertungen, die wir im Allgemeinen als positiv bezeichnen. (Überlege gern, wie manipulierbar man durch das Auslösen von Emotionen ist.)

Was kannst du tun, um mental gesund zu sein?

In der bewussten Selbstrealisation durchlaufen wir mit unseren Klienten folgende sechs Stufen der Bewusstwerdung, um die mentale Gesundheit zu fördern:

 

1. Verstehen - Denn die meisten Menschen versuchen die Auswirkungen zu optimieren. Doch die tatsächliche Ursache von mentalem Leid ist im Zusammenhang von Gedanken, Emotionen und Handlungen zu suchen und aufzulösen. (Typische Auswirkungen können sein: Überforderung, psychosomatische Erkrankungen, Beziehungsprobleme, Über- oder Untergewicht, Geldprobleme, innere Leere, Depression, Burnout, Einsamkeit, Ohnmacht und oder Opfergefühl, Leistungsdruck, Minderwertigkeitsgefühle etc. - du siehst, die Liste ist lang.)

 

2. Einsicht - Denn was du kognitiv und theoretisch verstehst, muss du auch in dir erkennen können. Erst dann musst du nicht glauben, was dir erzählt wird. Du hast dann quasi erkannt. Es ist der Moment, wo dir "ein Licht aufgeht" und die Theorie praktisch wird.

 

3. Erfahren -  Nun geht es darum, im Alltag zu beobachten, wo überall du der bisher unbekannten aber nun erkannten Ursache erlegen bist. Also wo passiert es, dass du tust, weil du glaubst, erreichen zu müssen? Oder wann entstehen in dir Emotionen, weil dein Fremdbild infrage gestellt oder dem Anschein nach für Außenstehende nicht erfüllt ist? Wo wird dein Selbstbild getroffen?

 

4. Abstand - In dieser Stufe wird es leichter, denn je besser du dein inneres Erleben beobachten kannst, um so weniger hat es mit dir persönlich zu tun.  Was meine ich damit? Nun stell dir vor, du erlebst eine Situation, die dir peinlich ist. Sagen wir, dir war vor als Kind an der Tafel ein Schreibfehler passiert und alle haben es gesehen. Was da in dir gedanklich und emotional abging, hatte mit deiner persönlichen Betroffenheit zu tun und war möglicherweise intensiver als wie deine Mitschüler oder der Lehrer reagiert und tatsächlich gemeint hatten.

Wärst du damals als Beobachter der Situation anwesend gewesen, dann wäre der Fehler einfach ein Fehler gewesen und das Reagieren deines Umfeldes einfach "nur" ein Zeigen ihrer Persönlichkeiten. Als Beobachter ist man auch nicht gezwungen Mitleid zu empfinden. Tatsächlich baust du in dieser Stufe auch die Fähigkeit des Mitgefühls für dich auf. Was uns zu Stufe fünf bringt.

 

5. Erkennen der Alternativmöglichkeiten - Bist du nicht mehr emotional betroffen, bleibst du ruhig und entspannt und damit dein Bewusstseinspegel groß. Dadurch siehst du, wie du stattdessen reagieren kannst. In unserem vorherigen Beispiel wäre es einfach ein Verbessern und gleichzeitiges Lernen von etwas gewesen, wovon du anscheinend noch nichts wusstest. Oder an die Tafel zu müssen, hatte den Stress und damit den Fehler verursacht. Als einem Mensch, der nicht mit der Ich-Identität verhaftet ist, wäre der Fehler womöglich gar nicht aufgetreten - soweit die Kenntnis über die richtige Lösung schon in dir abgespeichert war. Und das sich für dich aufbauende Mitgefühl unterstützt dich deine vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten abrufen oder effektiv erweitern zu können.

 

6. Entscheidung leben - Wer ruhig und gelassen ist, weiß dass die Zufriedenheit und andere Zustände wie Freude, Glück, Liebe, Nähe, Wärme aus einem selbst heraus "entstehen". Dieser Mensch muss  diese dadurch nicht mehr als unbewusstes Ziel im Außen suchen. Auch müssen im Allgemeinen als negative Emotionen nicht mehr gefürchtet, vermieden oder verdrängt werden. Und Angst wird dadurch auch hinfällig. Denn dies wäre auch Hinweis, dass das Ich innerhalb seiner Persönlichkeitsstruktur versucht etwas zu vermeiden oder zu erreichen.

Fazit: mentale Gesundheit unterstützt dich in jedem Bereich deines Lebens

Wir leben in der Welt Trennung durch Einteilung in dies und das. Am Anfang jedes Zieles steht somit immer ein Gedanke. Ist dir dies bewusst und bemerkst du, sobald er auftritt, bist du in der Lage, dein Ziel angemessen zu hinterfragen.

 

Wirst du dadurch über das Wasser gehen können. Ich sage vorsichtig "nein", denn die Wahrheit ist immer jenseits von Worten zu finden.

 

Hörten sich für dich die sechs Stufen logisch an, aber ein Leben ohne die üblichen Emotionen (Wut, Angst, Trauer, Ärger, Frust...) kannst du dir nicht vorstellen, weil nicht normal? Dann kann ich dich nur fragen, ob du vielleicht lieber glücklich als normal sein willst? :-D

 

Wenn ja, dann buche doch gern bei mir einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch. Und dann schauen wir, was deine Situation ist und was du stattdessen gerne erleben willst.

 

Herzlichst Cornelia

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