In einem älteren Beitrag zeigte ich auf, wie das Selbstbild verhindert, dass du deine Ziele erreichen kannst. Wenn dabei genau das Gegenteil vom Selbstbild erzielt werden sollte.
Heute möchte ich dir nun aufzeigen, wie dein Idealbild von dir selbst dazuführt, dass du möglicherweise über deine körperlichen Grenzen hinweggehst, so dass du Gefahr läufst, völlig ausgebrannt zu sein.
Was ist das Idealbild von dir?
In der bewussten Selbstrealisation versteht man unter dem Idealbild (auch Fremdbild genannt), welches du entwickelst, in der Annahme, dass dein Umfeld dich so erwartet. Dadurch legst du deine Priorität auf die Verhaltensweisen, die dieses Idealbild verkörpern.
Zum Beispiel denkst du, dass es nicht reicht eine gute Mutter zu sein, sondern dass du auch noch in der Mutterrolle perfekt sein musst.
Das Idealbild ist dabei ein Teil deiner Persönlichkeitsstruktur und der Gegenpol zu deinem Selbstbild.
Laut dem Beispiel, nimmst du als Selbstbild insgeheim an, dass du eine unperfekte Mutter bist.
Was ist der Referenzpunkt deines Idealbildes?
Der Referenzpunkt deines Idealbildes ist deine Vorstellung von etwas. Und diese entstammt entweder aus deinen gemachten Erfahrungen oder ist eine überzogene Idee.
Überzogen, wenn du keine Erfahrung dahingehend gemacht hast. Bleiben wir beim Beispiel perfekte Mutter. Hättest du in der eigenen Kindheit eine abwesende Mutter erlebt und kannst deshalb auf nichts Erlebtes zurückgreifen, würdest du als Referenzpunkt Helden-Mütter aus Buch, Film oder Social Media nehmen. Auch wenn du rational reflektiert hast, dass es eben nicht die Realität ist, wird es jedoch in deinem Gehirn als Erfahrung abgespeichert. Was dazu führt, dass diese dennoch als Vorstellung für dein Idealbild dienen.
Ist dein Idealbild erreichbar?
Um den Unterschied zwischen Selbstbild und Idealbild aufzuheben, reicht es der Persönlichkeitsstruktur nicht, den Abstand auszugleichen - die Bilder quasi zusammenzuführen.
Stattdessen ist die Persönlichkeitsstruktur so veranlagt, dass ein Überkompensationsversuch gestartet wird. Warum? Da ein Ausgleich die Abwesenheit von innerer mentaler Anspannung bedeutet und dies wiederum die Abwesenheit von bedingten Emotionen zur Folge hat. Doch damit können die meisten nicht umgehen.
Was haben Emotionen mit deinem Idealbild zu tun?
Wie soeben erwähnt, reicht es deiner Persönlichkeitstruktur nicht, einen Ausgleich zwischen dem Selbstbild und dem Idealbild zu schaffen. Das müssen wir uns genauer ansehen.
Deine Persönlichkeitsstruktur stellt deine Ich-Identität da und geht mit einem Ich-Gefühl einher. Dieses wird durch die bedingten Emotionen repräsentiert, die du am häufigsten in deinem Alltag spürst. Bist du zum Beispiel im Alltag oft im Dich-Ärgern-Modus oder im Verzweifelt-sein-Modus, wäre das dann dein Ich-Gefühl. Und selbst wenn diese, wie im Beispiel genannt, unangenehm sind, stellen sie für dich ein Gefühl von Vertrautheit dar. Und dadurch ist "Nichts" zu fühlen eine Erfahrung, die bei den meisten Menschen Unsicherheit erzeugt.
Und somit geht es tatsächlich nicht um die Erfüllung eines Idealbildes, sondern um das Aufgefülltsein von einer Emotion, die man mit der Erreichung des Idealbildes unbewusst anstrebt.
Doch dieses Streben geschieht aus einem Mangelbewusstsein heraus. Schließlich fehlt dir die gewünschte Emotion in deinem jetzigen Ist-Zustand. Und was aus Mangel geschieht wird nur neue Mangelgefühle erzeugen können.
Wie du Überforderung vermeidest – und damit auch einem möglichen Burnout vorbeugst.
Stell dir bitte folgendes vor: Du denkst, du seist eine unzureichende Mutter und willst perfekt sein.
Du tust und machst, aber die PERFEKTION erreichst du dennoch nicht. Irgendetwas fehlt immer. Dein Kind ist unzufrieden, mit dem was du gekocht hast. Es mag lieber etwas anderes spielen, als was du dir grad als gemeinsame Beschäftigung überlegt hast. Die Großeltern kommen und sagen, du verwöhnst dein Kind und bei ihnen hat es früher so etwas nicht gegeben. "Kein Wunder, dass ...!"
Bist du drin im Bild? Was meinst du, wie lange könntest du da noch geben? - Nicht lange, stimmt's?
Fragst du dich, jetzt wo du weißt, dass du das Idealbild aufgrund des Paradoxons der Persönlichkeitsstruktur sowieso nicht erreichen kannst, was du tun kannst?
Verstehe ich. Die meisten versuchen dann einfach das Altbekannte, aus dem Erfahrungsschatz des Gedächtnisses, noch reinknieender anzuwenden.
Andere suchen sich Ratgeber mit neuen Ideen, aber diese lösen das Selbstbild nicht auf. Und somit erkennen diese Frauen entweder nur, was sie bisher alles falsch gemacht haben und werten sich noch mehr ab. Oder sie versuchen die Ratschläge umzusetzen, aber die Macht der Gewohnheit holt sie zurück.
Und aufhören zu tun, ist nun auch keine Option.
Bereit für einen neuen Weg?
Sehr gut.
Erwähnt habe ich ihn schon indirekt. Ein Ausgleich – oder vielmehr das Aufgeben starrer Identitätsbilder – kann dich vor Überforderung und einem möglichen Burnout schützen.
Dazu ist es notwendig zu verstehen, dass diese Bilder in dir da sind und dass du dich mit ihnen identifizierst. Das geschieht aufgrund der jahrelangen Wiederholung und dem dadurch so vertrauten Ich-Gefühl. Das Ich-Gefühl besteht somit, wie weiter oben schon beschrieben, aus bedingten Emotionen. Das Bedingte und damit die Ursache sind die emotional abgespeicherten Erfahrungen, die dir deine Bilder bestätigen.
Wovon du dich stattdessen auffüllen lassen solltest, sind daher die unbedingten Emotionen, wie Freude, Mitgefühl und Glück. Und diese kannst du nur spüren, wenn die bedingten Emotionen abwesend sind.
Das schaffst du, in dem du dich mental entspannst. Was ein Teil der Achtsamkeitspraxis ist.
Der andere Teil besteht darin, die verstandene Therorie über die Persönlichkeitstruktur in dir zu erkennen, sobald es in deinem Bewusstsein auftritt und sich als Ich-Identität (Selbstbild oder Ideal-/Fremdbild) verwirklichen will. Das ist dann Achtsamkeitspraxis 2.0 und was mit dem Begriff Meditation gemeint ist. (Auch wenn die meisten nur darunter verstehen, dass man zu sich selbst Abstand nimmt, in dem man im Sitzen versucht nicht zu denken.)
Fazit: Ein Leben ohne Verwirklichung von Bildern des Ichs erfüllt dich mit Energie.
Sobald du anfängst zu sein und damit tust, was die Situation als angemessene Reaktion von dir verlangt, übernimmst du Selbstverantwortung und im Beispiel unserer perfekten Mutter, ruft dann dein Kind ganz von allein: "Mama, du bist die Beste!"
Alles Zwanghafte verschwindet.
Alles Bewertende wird bedeutungslos.
Alles Vergleichende hebt sich auf.
Und damit holst du dir deine Energie, deine Kraft und Lebensfreude zurück. Du hast quasi dein ICH überwunden.
Stellst du erste Anzeichen von Überforderung bei dir fest?Dann ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern – zum Beispiel mit bewährten Methoden der Stressbewältigung.
Gern unterstütze ich dich dabei. Du kannst dir meine 0€ Meditations-Audio anhören und – wenn du möchtest – auch herunterladen. Oder ist dir ein persönlicher Austausch lieber? Dann schau gern in meinen Kalender und finde einen passenden Termin für ein kostenloses Erstgespräch.
Ich freue mich auf dich.
Herzlichst Cornelia :-D
Kommentar schreiben
Julia Dutschke (Montag, 30 Juni 2025 05:35)
Hallo, liebe Cornelia,
ich habe mich ja gestern längere Zeit mit deinem Beitrag beschäftigt und bin heute morgen um eine Erkenntnis reicher aufgewacht.
Ich habe nämlich verstanden, dass dieses Grundgefühl, das ich immer wieder habe, dadurch zustande kommt, dass ich bestimmte Emotionen so oft gefühlt habe.
Über viele Jahre hatte ich gar kein Bewusstsein darüber, dass bestimmte Gedanken, Annahmen, Erwartungen und äußere Umstände mich haben bestimmte Emotionen fühlen lassen, so dass sie Teil meiner Persönlichkeitsstruktur wurden. Wenn die wiederum wie eine emotionale Prägung in mir wirken, verstehe ich, dass diese Grundstimmung latent immer da ist, auch wenn ich mich entwickle. Oder dass sie nur in kleinen Schritten verändert werden kann.
Diese Erkenntnis ergibt Sinn für mich, danke dafür!
Liebe Grüße,
Julia
Cornelia (Montag, 30 Juni 2025 08:58)
Hallo liebe Julia,
vielen Dank für dein Teilhaben an deiner Einsicht. Und ja, sie kann verändert werden, je mehr Abstand zu den Prägungen gewinnst.
Herzlichst Cornelia