Zwischenmenschliche Nähe wünscht sich jeder. Kein Wunder, denn sie ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Doch grad dann, wenn es darauf ankommt, diese zu praktizieren, scheuen sich die meisten davor, diese zu leben. Mit diesem Artikel möchte ich mit dir deshalb über Nähe in Beziehungen sprechen, damit du deine Sehnsucht nach ihr stillen kannst.
Was bedeutet für dich zwischenmenschliche Nähe?
Stelle ich in meinen Beratungen diese Frage, bekomme ich häufig folgende Antworten:
- sich verstanden fühlen
- in die Arme genommen zu werden
- sich geliebt fühlen
- Sicherheit
- Wärme
- Geborgenheit
Ja, Nähe ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Denn sie ermöglicht uns, uns zu mental und damit auch körperlich zu entspannen. Sie ist ein Zeichen dafür, dass Liebe fühlbar ist.
Wie Nähe in einer Beziehung erwartet wird
Meistens wird erwartet, dass unser Gegenüber uns das Gefühl von Liebe, Anerkennung, Akzeptanz geben muss. Und das dann noch auf eine bestimmte Art und Weise, also aufgrund einer Vorstellung, die man entweder in der Kindheit als Prägung aufgenommen hat oder wenn man kein "Vorleben" von Nähe hatte und sich daher ein überzogenes Gedankenkonstrukt (Idealvorstellung) als "Wie es wohl wäre, Nähe zu erleben" gebaut hat.
Das Problem dabei ist, dass man nicht empfänglich für Nähe sein kann, wenn man einer gedanklichen Vorstellung oder Prägung hinterher jagt.
Denn Nähe kann man nur fühlen.
Was die Voraussetzung für das Erleben von Nähe ist
Es braucht also Abstand zum eigenen Denken und dafür die Fähigkeit des Fühlens. Doch unsere Gesellschaft ist voll mit Denken und leer mit Fühlen.
Die Angst vor Verletzlichkeit verhindert zwischenmenschliche Nähe
Weißt du, als Kind formt sich deine Persönlichkeit und damit dein Ich-Gefühl. Damit ist gemeint, dass du mit deinen großen Kulleraugen beobachtest, was um dich herum passiert. Deine Grundbedürfnisse Nahrung, Wasser, Wärme, Schlaf und ein Umfeld, welches dir dies alles zugewandt gibt, damit dein Körper gedeihen kann, sind von Anbeginn in dir drin und du realisierst kognitiv, dass sie gestillt werden (müssen) und wie.
Daraus entwickelt sich ein Konzept, von den Dingen und vor allem von dir. Also wer bist du, was kannst du, was erreichst du und wie am besten.
Und zusätzlich erlebst du aber auch immer wieder Situationen, in denen deine Grundbedürfnisse nicht erkannt und erfüllt werden. Und du meinst, dass du anders sein oder besser in etwas sein musst, um wieder die Erfahrung machen zu können, dass dir gegeben wird, was du brauchst.
Da du aufgrund deiner körperlichen und kognitiven Entwicklung noch sehr unselbständig bist, erlebst du damit immer wieder einen Mangel, der dich aus deiner inneren Zufriedenheit hinaus katapultiert, die Babys und Kleinkindern zu eigen ist. Und sobald du ein Bild von dir entwickelt hast, was so ab dem dritten / vierten Lebensjahr beginnt, versuchst du aktiv den Zustand der Unzufriedenheit mittels Emotionen, die dich zu Kompensationshandlungen animieren, zu überwinden. Aus Angst, dass wieder der Mangel an Stillung deines Grundbedürfnisses eintreten wird. Die Persönlichkeitsstruktur ist also auf der Ursache eines Mangelbewusstseins entstanden.
Das passiert uns allen. Und solange man nicht psychisch leidet, ist das in Ordnung, denn es ermöglicht uns aktiv Ziele zu setzen und diese zu erreichen. Leider passiert dabei, dass wir uns dabei immer weiter von unserem Urzustandsgefühl - der inneren Zufriedenheit und bedingungslosen Liebe entfernen und die gedankenbasierten Emotionen diese Leere nicht auffüllen können.
Denn der Urzustand (das Selbst-Gefühl) bedeutet zugleich Einheit und Verbundheit. Nichts fehlte dir emotional, denn dich als "Ich bin" und "Ich bin nicht" gab es nicht (Übrigens der Grund der kindlichen Amnesie der ersten drei bis vier Lebensjahre.). Du fühltest einfach ohne dabei zu denken, dass das eine dies und das andere das ist. Es brauchte somit keine Angst davor, dass dir Nähe versagt bleiben könnte, da du die verkörperte Nähe warst.
Doch dann eben die Entwicklung deines Ich-Gefühls und damit zugleich die Identifikation von etwas und die Ausgrenzung von etwas anderem und somit der Verlust des Spürens des Selbst-Gefühls. Und wer das eine nicht mehr hat, hält an dem anderen, dem Ich - Gefühl fest und möchte nicht, dass auch dies einem genommen wird. Das passiert unbewusst und ist die Ursache dafür, dass viele in Beziehungssituationen Angst davor haben, von den Dingen zu erzählen, die sie tief bewegen, weil sie schon zu oft erlebt haben, dass das eigene innere Erleben von Außen mißgedeutet und damit fehlbewertet wurde, was wiederum dazu führte, dass ihnen auch die bedingte Liebe (die Liebe aufgrund einer Vorstellung) versagt wurde.
Aber es führt auch dazu, dass man dadurch nicht für den Anderen empathisch da sein kann. Denn Empathie bedeutet, sein Gegenüber komplett anzunehmen, in dem keine Bewertung dessen stattfindet, was einem berichtet wird - also völlige Akzeptanz der Gedanken, Emotionen und Handlungen des Anderen inneren Erlebens ohne dabei Angst zu haben, dass einem grad selbst wieder keine Liebe, Anerkennung und Akzeptanz geschenkt und stattdessen das Mangelbewusstsein bestätig wird.
Verletzlichkeit bedeutet also die Bestätigung deiner Annahme, was du nicht bist und weshalb dir deshalb nicht Nähe gegeben werden kann.
Was du tun kannst, um aktiv die Nähe zwischen euch zu fördern
Aufgrund des bisher Gelesenen kannst du mir vielleicht schon zustimmen, dass Nähe vom Anderen zu erwarten demzufolge keinen Sinn macht, weil du dir selbst nicht nah bist, solange du glaubst, dass du jemand bist, dem Liebe entweder nur in einer bestimmten Form gegeben werden kann oder du gar keine Liebe verdient hättest, weil du dir aufgrund der Identifikation mit deinem einzigartigen Persönlichkeitsbildes "Ich bin..." eben immer nur mental bestätigst, dass du dies und das nicht bist.
Um zwischenmenschliche Nähe zu erfahren, ist neben dem nun erhaltenen Wissen die Loslösung von deiner Identität notwendig, wenn nur Nähe deiner Beziehung gut tun kann. Denken wir hier an Konflikte in Streitgesprächen, in denen Identitäten, also Selbstbilder mit dem verbundenen Ich-Gefühl, verteidigt werden, kann nur die Überwindung der Angst vor Verletzlichkeit, die wie vorab angeführt nur ein mentale Vorstellung ist, die einzige Lösung für das Erleben von Nähe und dem Wiederverfinden euer Liebe sein.
Wie gelingt dir das?
Selbstbewusstsein, Selbstbeobachtung und das Wiederfinden des Selbstgefühles sind die Fähigkeiten, die dir Nähe in euer Beziehung ermöglichen
Selbstbewusstsein bedeutet in meiner psychologisch beratenden Arbeit, einerseits das allgemeine Wissen, wie Gedanken, Emotionen und Handlungen miteinander zusammenhängen und dass die eigene Persönlichkeitsstruktur als die eigene Identität wahrgenommen wird, was jedoch hinderlich ist, Nähe zu spüren, zu erhalten. Und konkret für dich bedeutet Selbstbewusstsein weiter, nicht nur das allgemeine Wissen über diese Zusammenhänge zu haben, sondern dies in dir selbst wiederzuerkennen. Du brauchst dadurch nicht glauben, was ich dir sage, sondern du weißt, dass du so funktionierst, weil du das Wirken dieser Zusammenhänge, von mir angeleitet, in dir wiederfindest.
Die Selbstbeobachtung hilft dir dann im Alltag, das Wirken deiner Persönlichkeit, die das Ergebnis eines Mangelbewusstseins ist, im Hier und Jetzt achtsam zu bemerken. So dass du das Gefühl der Ohnmacht und Unsicherheit verlierst, denn du kennst es und weißt woher dein inneres Erleben kommt.
Und das Selbst-Gefühl ist der Gegenpol zum Ich-Gefühl. Hast du den Zugang mittels meiner Anleitung dorthin gefunden, wird es dir immer erhalten bleiben, denn es ist dir ab da an bewusst. Du wirst auch mittels Übungen diesen Zugang immer weiter ausbauen können, so dass dein ursprüngliches "Heimat-Gefühl" aus deinen jüngsten Kindertagen zu deinem neuen Vertrautheitsgefühl wird, was dir dann ermöglicht, dein mentales Bild, welches du bisher aufgrund der bestehenden Identifikation um den Preis von Nähe und Liebe verteidigt und festgehalten hast, loslassen kannst. Du trittst somit aus dem beschränkten Rahmen deines Wertesystems heraus, um festzustellen, dass ein unendlicher Raum dich noch viel besser hält.
Jetzt kannst du von deinem inneren Erleben ohne Angst vor Ablehnung sprechen.
Jetzt kannst du wertungsfrei und damit empathisch für deinen geliebten Menschen da sein.
Jetzt kann die gewünschte Nähe, wie die ersten Sonnenstrahlen am Morgen eines neuen Tages dich erreichen und wie der hellichte Tag von dir mittels Hingabe aufgezogen werden.
Nähe bedeutet FÜHLEN im Hier und Jetzt.
Liebe bedeutet radikale Akzeptanz, was ist ohne sich damit zu identifizieren und dabei doch in ihr bedingungslos aufgehen zu können.
Ich wünsche dir eine wundervolle nahe und damit eine von echter Liebe geprägte Beziehung.
Herzlichst Cornelia
Du wünschst dir auch eine Beziehung, die dich erfüllt?
Dann bin ich gern für dich und euch da. Den Fahrplan hast du nun und wenn dieser dich anspricht und du auch das Gefühl hast, ich wäre die richtige, damit du zwischenmenschliche Nähe für dich und deine Beziehung zu deinem Partner möglich machen kannst, dann nimm gerne Kontakt zu mir auf oder buche dir einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch.
Ich freue mich auf dich oder euch und was durch unsere Zusammenarbeit entstehen kann.
Kommentar schreiben